„Sollte das Schreiben nicht schwieriger sein als das?“ – Curtis Sittenfeld über den Spaß beim Verfassen ihres neuen Romans
„Ich wusste, dass ich dieses Mal ein lustiges Buch schreiben wollte“, erzählt mir die Autorin Curtis Sittenfeld. Wir sprechen über ihren siebten Roman, Romantic Comedy, eine intelligente und witzige Romanze, die sich so liest, wie Harry und Sally auf der Leinwand spielt. Es geht darin um die Geschichte von Sally – wie sollte sie auch anders heißen? Sie ist Comedy-Autorin für eine Late-Night-Sketch-Show, deren zynische Einstellung zur Liebe auf die Probe gestellt wird, als ein berühmter Musiker Interesse an ihr zeigt. Aber ,heiße‘ Männer gehen nicht mit ,normalen‘ Frauen aus – oder doch?
„Ich habe mir im Lockdown etliche Male Saturday Night Live angesehen“, erklärt Sittenfeld. „Mir ist aufgefallen, dass es da diesen Trend gibt, dass ganz normale Männer diese extrem berühmten, heißen Frauen heiraten oder daten … Scarlett Johansson und Colin Jost, Emma Stone und David McCary, Kim Kardashian und Pete Davidson. Ich dachte mir, jemand sollte mal ein Buch über eine Schriftstellerin und einen superheißen männlichen Promi schreiben. Zuerst dachte ich, das wäre einfach zu entspannt für mich, sollte das Schreiben nicht schwieriger sein als das?“
Die Bestsellerautorin, deren Bücher von vielen Seiten gelobt werden, war eindeutig auf der Suche nach etwas Leichterem, das nicht so sehr mit – zum Beispiel – schwer verdaulichen politischen Assoziationen belastet ist. Ihr letzter Roman war Rodham im Jahr 2020, eine kontrafaktische Neuinterpretation des Lebens von Hillary Clinton, wenn sie Bill nicht geheiratet hätte. Ihr dritter Roman, Die Frau des Präsidenten aus dem Jahr 2008, war eine Pseudo-Nacherzählung von Laura Bushs Leben, und in The Nominee aus ihrer großartigen Kurzgeschichtensammlung You Think It, I’ll Say It aus dem Jahr 2018 tastet sie sich bereits an Hillary heran.
Sie beschreibt diese Frauen als Sittenfeldsche Hausmannskost, also als Menschen, in deren Bewusstsein sie so viele Jahre lang herumwandern möchte, wie es braucht, um einen Roman zu schreiben. „Ich muss ein gewisses Maß an Mitgefühl für eine Figur haben“, sagt sie. „Ich würde nicht aus dem Blickwinkel einer Figur schreiben wollen, die ich abstoßend finde. Das ist so, als würde man mit einer Person essen gehen, die man hasst – warum sollte man das tun?“
Ich frage sie, wie es sich angefühlt hat, in die Rolle der Comedy-Autorin Sally zu schlüpfen – gab es keinen Druck, ,lustig zu schreiben‘? Doch ihr lockerer Humor macht diese Frage überflüssig. Sie hat sich Sally als Schriftstellerkollegin genähert, was die Briefwechsel im Mittelteil des Romans in Form eines koketten E-Mail-Austauschs während der COVID-Pandemie erklärt. („Sally ist auf dem Papier am besten“, bemerkt Sittenfeld.) Das hätte sperrig werden können, wirkt aber stattdessen frisch und fesselnd.
„Es hat etwas Charmantes, Unwiderstehliches und Zeitloses an sich, wenn zwei Menschen sich verlieben“, sagt sie über die intelligente Analyse der Romantik – warum und wie wir uns verlieben und wie sich das anfühlt –, die sich wie ein Faden durch so viele ihrer Romane zieht. „Für mich ist das unendlich interessant. Es ist immer ein fruchtbarer Boden, den es zu erforschen gilt.“ Das Ergebnis ist, wie Sittenfeld selbst sagen würde, „schlicht entzückend“.
Romantic Comedy von Curtis Sittenfeld ist jetzt im Handel erhältlich.
Marie-Claire Chappet ist eine in London ansässige Kunst- und Kulturjournalistin und mitwirkende Redakteurin bei Harper’s Bazaar.
