Meine Heimatstadt: Anjali Modys Goa
Die Eingebung, nach Goa zu ziehen, hatte die in Mumbai geborene Designerin Anjali Mody während einer Reise nach Bali. Die Gründerin und Creative Director von JOSMO (einem multidisziplinären Design- und Produktionsunternehmen) war gerade in Sachen Sourcing auf Indonesien-Tour und beschloss gemeinsam mit ihrem damaligen Freund und heutigen Ehemann Akshay Tandon, ein paar Tage länger zu bleiben. Die idyllische grüne Landschaft, die ihre Mietvilla in Ubud umgab, weckte den Wunsch des Paares, ein ähnliches Leben in Indien zu genießen. Das war vor sieben Jahren.

Innerhalb eines Jahres verlegten sie ihren Wohnsitz in den Sonnenstaat Goa – die passende Kulisse für einen Lifestyle-Change, der von unberührter Natur geprägt ist. Die Entscheidung fiel in eine Zeit, in der Mody auch beruflich über Veränderungen nachdachte. Ihre Marke, die dieses Jahr 13 Jahre alt wird, arbeitete bereits an skurrilen Auftragsarbeiten für die Reichen und Schönen des Landes – Kronleuchter aus Taschenuhren und Barhocker aus Gitarrenplektren zum Beispiel. Weil diese Arbeiten ihre Lust auf Design nur noch weiter steigerten, hatte sie das Bedürfnis, ihre Marke zugänglicher zu machen.
Die Designerin räumt ein, dass es sehr ungewöhnlich war (und ist), ein Unternehmen wie ihres in Goa zu finden. „Wenn du eine feste Vorstellung hast, wie du leben willst, kannst du deine Entscheidungen nicht von der Arbeit abhängig machen – sonst zieht das Leben an dir vorbei”, sagt sie. Mody hat jetzt ihre eigenen privaten Fabrikräume hier, nur 15 Minuten von ihrem Haus entfernt. „Und mein Büro ist nur zehn Minuten entfernt. Das ist wirklich ein unschätzbarer Luxus”, fügt sie hinzu.
Modys Haus im Dorf Nerul liegt mit Blick auf Reisfelder und ist nur einen Steinwurf vom Ferienhaus ihrer Familie entfernt, das sie in ihrer Kindheit häufig besuchte. „Die Ruhe und der Frieden sind unvergleichlich. Hier fühle ich mich zufriedener und geerdeter. All das viele Grün zu sehen, hat die Chemie in meinem Gehirn verändert. Goa ist eine Medizin”, sinniert sie. „Außerdem hast du hier mehr Kontrolle über deinen Tag. Du bist Herr*in über deine eigene Zeit.”
Goa bietet die Möglichkeit, abzuschalten und einen ruhigen Lebensrhythmus zu genießen – was nach der Pandemie für einen Zustrom von Kreativen sorgte. Letztendlich aber ist es ein Ort, an dem man, so Mody, „so hektisch oder so entspannt sein kann, wie man will”.
Anjali Modys Top 6 Goa-Empfehlungen
- Ich persönlich mag die weniger bekannten Strände in Süd-Goa, wie Agonda und Palolem. Luxus-Schnickschnack gibt’s da nicht – nur dich und das Meer.
- Die Sonntage verbringe ich mit meinen Freunden und meiner Familie vorzugsweise im Boutique-Hotel Vaayu Kula in Mandrem am Strand. Die Lage, die Atmosphäre und die Speisekarte sind unvergleichlich – ich liebe den Basilikum-Beauty-Drink. Wir gehen erst wieder nach Hause, wenn wir den Sonnenuntergang gesehen haben.
- Viele Design- und Modeläden in Goa gibt es nur dort vor Ort. Allen voran, klar, JOSMO! Ich liebe aber auch Flame, The Good Life, Ranji Goa and SavioJon für ihre Kollektionen. Die Liebe, die die Gründerinnen und Gründer in ihre Kreationen stecken, ist unübersehbar.
- Bhatti Village, Vinayak und Copperleaf sind die besten Anlaufstellen für authentisches Goa-Thali. Es besteht in der Regel aus gebratenem Fisch, Currys, Reis, Gemüse, Kokosnusssalat und Eingelegtem.
- Feni ist ein Likör, der aus Cashew-Äpfeln hergestellt wird und in Goa heimisch ist. Bei Joseph’s in Panjim lässt sich Feni und die Stimmung drumherum vorzüglich genießen.
- Elsewhere ist ein zauberhaftes Strand-Resort in einem Anwesen aus dem Jahr 1886. Man kann dort in Zelten oder freistehenden Bungalows übernachten. Die genaue Location wird erst bei der Buchung verraten.
Praachi Raniwala ist eine Journalistin aus Mumbai, die unter anderem für die Financial Times, The New York Times, Condé Nast Traveller und Vogue India geschrieben hat.