Jennifer Daniel: Die Frau, die die nächste Generation von Emojis einleitet

Die Berufsbezeichnung von Jennifer Daniel klingt ausgedacht. Sie ist die Vorsitzende des Emoji-Unterkomitees für das Unicode-Konsortium. Ihre Aufgabe: Sie entscheidet über neue Emojis und prüft, wie diese Symbole unser Online-Leben beeinflussen. Bezeichnenderweise ist sie aufgrund früherer Emoji-Designs, die als sexistisch gelten, die erste Frau, die diese Position bekleidet. 

Daniel, die die Aufgabe 2020 übernommen hat, räumt einige ihren Worten nach „ziemlich offensichtlich schwierige Erfahrungen“ ein, ihr inklusiver Ansatz zielt jedoch auf Vereinfachung ab. 

„Mein Instinkt sagte mir, statt spezifischer weniger spezifisch zu sein“, sagt sie mit Verweis auf die „Hand mit gekreuztem Zeigefinger und Daumen“, die manchmal auch als „Fingerherz“ bezeichnet wird. „Das Design hat für verschiedene Leute aus verschiedenen Gründen verschiedene Bedeutungen. Wenn wir oben ein kleines Herz eingefügt hätten, würde es diese Flexibilität nicht geben.“

Diese kleinen Hieroglyphen begleiten uns auf die eine oder andere Art seit etwa 40 Jahren, und ihre Bedeutungen werden ununterbrochen diskutiert und geändert; der Daumen nach oben, der von der Generation Z als passiv-aggressiv wahrgenommen wird, das Maniküre-Emoji, das generationenübergreifend unterschiedliche Bedeutungen hat (für manche ist es ein Zeichen für eine gewisse Lässigkeit, für andere bedeutet es, sich aufzustylen), und es gibt auch solche, die anders genutzt werden als vom Emoji-Unterkomitee gedacht. Siehe der Sarg für urkomisch oder die berühmt-berüchtigte Aubergine. Aber Daniel ist von diesen Momenten begeistert. „Ich finde das einfach nur toll“, sagt sie. Es zeige, dass „Sprache unendlich kreativ“ sei. Daher sind ihre Lieblings-Emojis nicht unbedingt die, die alle verstehen, sondern eher die persönlichen. „Ich habe mal mit einem Pärchen gesprochen, das sich gegenseitig keine Herz-Emojis geschickt hat, das sei zu ernsthaft. Aber sie lieben beide Pizza, also wurde das [Pizza-Emoji] zu ihrem Symbol, mit dem sie ihre Zuneigung füreinander ausdrückten.“

2020 war Daniel an der Entwicklung von Emoji Kitchen beteiligt. Damit können User zwei Emojis zusammenfügen. „Man kann beispielsweise das Herzgesicht und dann das wütende Gesicht auswählen, um auszudrücken: ,Ich liebe dich, aber mir gefällt nicht, was du sagst‘“, erklärt Daniel. 

Es scheint zwar, als würde das der nächsten Generation an Emojis den Weg ebnen, aber Daniel sagt, die Zukunft sei in Wirklichkeit eine Anspielung auf Vergangenes. „Wenn wir weiter zurückgehen, zu illuminierten Manuskripten, sehen wir, dass Texte und Bilder oft ineinanderflossen … Und jetzt kommen sie wieder zusammen. Das ist meiner Meinung nach eine wirklich spannende Sache.“

Lauren Cochrane ist leitende Moderedakteurin bei The Guardian und die Autorin von The Ten.